Mittwoch, 20. August 2014

Ist das Geheimnis gelüftet?


Heute war also mal wieder Ultraschall. Ich bin inzwischen in der 16. SSW angekommen und mir geht es blendend. Ab und zu starkes Ziehen im Unterleib, aber nichts bedenkliches. Schließlich wächst der Bauch unaufhaltsam. Natürlich waren wir auf die heutige Untersuchung besonders neugierig. Ob sich wohl etwas zwischen den Beinchen zeigt? Es war übrigens die erste Untersuchung, auf die ich mich gefreut habe. Ohne vorher tagelang nervös zu sein...ohne Angst, dass es den Kleinen nicht gut gehen könnte. Das Vertrauen in meinen Körper kehrt wieder zurück.

Alles entwickelt sich bestens. Muttermund fest verschlossen. Pipi ohne Befund. Blutdruck hervorragend. Und den Kleinen scheint es auch gut zu gehen. Erstaunlich, wie die zwei schon wieder gewachsen sind. Beide sind ca. 12 cm und langsam wird es enger da drinnen. Sie haben schon nicht mehr so viel Platz zum rumzappeln. UND? Hat man schon was sehen können?

JA... die Tendenz geht zum Pärchen. Das Mädchen war ziemlich eindeutig, nur der (vermeintliche) Junge ist ständig weggeflutscht. Aber ich meinte auch, da ein Zipfelchen gesehen zu haben. Der Doc sagte, ich kann mich mal auf ein Geschwisterpaar einstellen. Ohne Gewähr.

Von nun an trage ich also Hanni und Manni unter meinem Herzen. Unsere Königskinder haben Namen bekommen. Ich bin so stolz.

Dies war vorerst mein letzter Post. Für mich beginnt am Samstag der Urlaub. Wir werden mit einem Hausboot durch die Gegend schippern und ob ich dort Internetempfang habe, weiß ich nicht. Daher verabschiede ich mich für die nächste Zeit.

Bis bald
Hanni mit
Klein-Hanni und Manni

Sonntag, 17. August 2014

Wo kommen denn die Kinder her?


Bringt sie der Storch? Oder entstehen sie auf die gute altbewährte Methode mittels Geschlechtsverkehr? Oder kommen sie etwa aus dem Labor?

Unser Storchenpaar hier im Ort war fleißig und hat Drillinge bekommen. Erst gestern ist die ganze Familie über mich hinweggeflogen. Die Kleinen sind schon richtig groß geworden. Das ist immer wieder schön zu sehen. Ich mag unsere Störche hier.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, kein Geheimnis aus der Herkunft unserer Kinder zu machen. Aber momentan entwickelt es sich anders. Denn es ist einfach gar nicht mehr wichtig, woher sie kommen. Ich bin schwanger. Das ist das einzige was zählt. Ich hatte ziemliche Probleme, schwanger zu werden. Aber mit dem "schwanger sein" klappt es ganz gut.

Niemand stellt die Tatsache in Frage, dass ich trotz 42 Jahren Zwillinge bekomme. Zumindest hat mich niemand gefragt. Jaja...Macht man ja auch nicht. Schnell war allerdings klar, dass mütterlicherseits Zwillinge keine Seltenheit waren und ich nun eben hiermit weitermache. Als wir es unserer Familie sagten, dass wir Nachwuchs erwarten, war allein schon: "Ich bin schwanger... und es sind zwei!" ziemlich viel auf einmal. Da wollte ich nicht gleich nachlegen mit: "Außerdem sind sie aus dem Labor". Damit hätten wir vermutlich eine Ohnmacht hervorgerufen. Irgendwann wird der Zeitpunkt gekommen sein, an dem ich es lüfte, unser Geheimnis. Doch die Zeit ist noch nicht reif.

Manchmal stelle ich mir auch die Frage, ob es denn überhaupt nötig ist, zu sagen, wie sie entstanden sind? Ich frage ja auch andere Paare nicht, wer beim "Machen" oben lag. Diese ganze Grübelei zeigt mir folgendes:

Ich habe die letzten Jahre so viel Energie, Kraft, Mut, Tränen, Geld und Zeit in den Kinderwunsch investiert, und nun rückt das alles irgendwie etwas in die Ferne. Fast so, wie bei Frauen, die behaupten, die Schmerzen der Geburt vergisst man, wenn man das Baby...sein Baby...endlich in die Arme schließen kann. Bin ich auch so? Vergesse ich meinen steinigen Weg, der mich hier her gebracht hat? Heute erst, ist mir doch tatsächlich entfallen, wie meine Tabletten hießen, die ich zur Stimulation genommen habe... CLOMIFEN!! HANNI, DAS WAR CLOMIFEN!!!

Ich möchte das alles nicht vergessen, denn es lässt mich jeden Tag dankbar sein, dankbar für mein persönliches Wunder. Aber vielleicht ist es so, dass der Kinderwunsch einen recht großen Teil meines Lebens eingenommen hat. Die vielen Termine, Sorgen, Medikamente... das alles verlässt gerade mein Leben und macht Platz für Neues. Und ich stelle fest, dass da viel Platz entsteht. Zumindest in meiner Gedankenwelt.

Ich möchte diesen Platz sinnvoll nutzen. Ich möchte meine Wurzeln nicht vergessen. Außerdem wird etwas Platz auch für die neuen Sorgen um die Kinder benötigt. Trotzdem möchte ich gerne etwas tun, um anderen zu helfen, den teilweise recht steinigen Weg des Kinderwunsches zu gehen. Ich lese viel bei den Blogschwestern und freue mich mit, wenn es jemand geschafft hat. Ebenso trauere ich mit denjenigen, die gerade schlimmes erleben. Doch ich möchte mehr.

Ich weiß, dass viele, die bei mir lesen, stille Leser sind, die den gleichen Weg gehen. Viele von Euch haben keine Möglichkeit, sich mit jemanden auszutauschen. Manche fühlen sich vielleicht nicht richtig verstanden von ihrer Umwelt. Oder sind in einem Tief ohne Perspektive. Ich kann zwar keine Wunder vollbringen, aber ich kann zuhören. Das kann ich ziemlich gut. Ich bin auch kein Arzt und kann deshalb keine medizinischen Ratschläge geben. Aber ihr besteht nicht nur aus Eierstöcken. Ihr habt auch eine Seele. Ich verstehe viele Ängste, die im Laufe der Zeit aufkommen und kann vielleicht etwas von meiner Kraft abgeben. Wenn ihr möchtet, schreibt mir. So wäre der Platz in meiner Gedankenwelt sinnvoll genutzt.

Liebe Grüße
Eure Hanni mit den Königskindern

PS: Mittwoch ist übrigens der nächste Termin beim Doc. Mal sehen, wie es den zwei Schätzen geht

.

Sonntag, 10. August 2014

Das Umfeld


Woohoo...ich bin heute auf den Tag genau 100 Tage schwanger. Sagt die App. Und ich muss sagen, inzwischen bin ich wirklich angekommen beim Schwanger-sein.

Mein Bauch lässt sich beim besten Willen nicht mehr verstecken. Also ist es auch an der Zeit, die frohe Botschaft in die weite Welt zu tragen. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Reaktionen sind. Die Bandbreite reicht von purem Entsetzen zu wahrer Freude. Es gibt Menschen, die haben mich mit ihrer Reaktion sehr überrascht. Positiv wie auch negativ.

Manche nehmen es einfach hin, oder hauchen emotionslos ein "Na dann, Prost Mahlzeit" und beenden das Gespräch. Einer sagte sogar "Naja, dafür kann ich nix" Im Sinne wie selbst schuld. Das fand ich besonders krass. Vor allem weil es mein Senior-Chef war, den ich nun schon seit 25 Jahren kenne. Die Spaßvögel sagen nach einem Lachanfall "War das denn geplant?"  Dann gibt es die Ängstlichen..."Puh, in dem Alter"... "Oh Gott, Zwei? Habt ihr euch das genau überlegt". Oder die Pessimisten..."Dann wirst du mal sehen, mit wie wenig Geld man auskommen muss!". Aber es gibt auch die, die einen einfach in Arm nehmen und sich wirklich freuen. Manchmal sogar die, von denen man es nie erwartet hätte.

Und nachdem die Nachricht verkündet wurde, wird erstmal eine Schauergeschichte erzählt. Die handelt meist von schlaflosen Nächten, Nervenzusammenbrüchen und Geldmangel bis hin zu Partnerproblemen. Und alle Geschichten haben das gleiche Ende. Nicht wie im Märchen "Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage". Nein... da heißt es "Aber ich will dir ja keine Angst machen" begleitet von einem süffisanten Lächeln.

Das macht mir alles nichts aus. Ich lächle ich mich hinein. Ich bin schließlich nicht blauäugig, blöd oder habe einen romantisch Babyschleier vor Augen. Ich weiß durchaus, dass ich an meine Grenzen gebracht werde... dass viele Tränen fließen werden... dass ich oft hilflos da stehen werde und nicht weiß, was ich machen soll. In meinem jetzigen Leben habe ich durch Erfahrungen Routine bekommen. Diese Routine gibt mir Sicherheit, die bisherigen Probleme zu bewältigen. Was allerdings nun auf mich zukommt, kann und will ich nicht abschätzen. Vor allem werde ich nicht in Panik verfallen. Nicht jetzt... und ich denke, später auch nicht. Ich bin nicht die erste Frau, die zum ersten Mal entbindet. Ich habe eine liebe Hebamme, Familie und Freunde, die ich fragen kann. Außerdem gibt es ja auch noch so etwas wie Intuition, ja eben Bauchgefühl. Schließlich habe ich auf meinem Kinderwunschweg auch einiges über mich selbst gelernt. Darauf vertraue ich. Auf mich und auf meinen Mann. Den gibt es ja auch noch.

ABER was wirklich nervt... und ich denke, das ist sowas von typisch deutsch: Fast jeder bringt irgendwann den Satz "Dann braucht ihr aber ein neues Auto". DAS kann ich echt nicht mehr hören. Keiner fragt nach Kinderbetten. Nein, das Auto, das ist wichtig. Ich seh´ gar nicht ein, jetzt ein neues Auto zu kaufen. Für was? Wir waren damals drei Kinder und meine Eltern hatten einen R5. Ja, später hat sich Papa auch mal einen Kombi gekauft. Aber ich glaube, das war eher für sich und nicht unbedingt für die Kinder. Ich hatte mit meiner Schwester zusammen ein Zimmer bis meine Schwester 17 Jahre alt war. Samstags war Badetag für alle und ja, wir haben nicht nach jedem Kind das Wasser gewechselt. Ich bin in den 70er Jahren groß geworden. Hat mir das geschadet? Glaube nicht.

Warum wird heute aus alles so ein Drama gemacht? Bestimmt ist ein Touran praktischer. Keine Frage? Aber mal ehrlich... ich in einem Touran? Das wäre wie Hanni und bügeln (das mache ich NIE) oder wie Hanni und fahrradfahren (auch das mache ich nie, hier ist aber das "nie" schon klein geschrieben) oder eben wie Hanni und Mainstream. Ich war schon immer anders... ich hatte früher schon meine Balkonkästen innen am Balkon hängen und nicht außen. Schließlich wollte ich ja die Blumen sehen und habe sie nicht für die Nachbarn hingehängt.  Wir werden eine Lösung finden, die keinen Touran beinhaltet und meine Kinder trotzdem von A nach B transportiert. Erstmal werden die bestehenden Mittel ausgereizt.

Gleiches gilt zum Thema Kinderzimmer. Wir kaufen kein Kinderzimmer. Ich habe zwei schnuckelige Kinderbetten in Aussicht. Gebraucht. Und wir haben eine wunderschöne alte Kommode mit Marmoraufsatz. Hier kommt eine Wickelauflage drauf und schon haben wir ein superschönes Kinderzimmer.

Ich war schon immer etwas schrullig im Sinne von "einfach anders". Unser Haus ist 60 Jahre alt und über all knarrt und quietscht es. Und so ist auch mein Leben. Es darf knarren und quietschen. Das macht es für mich so lebenswert und liebenswert...Etwas anderes würde nicht zu mir passen.

Ansonsten...was soll ich sagen? Mir geht es prima. Ich merke zwar, wie ich immer langsamer werde und daran muss ich mich erst gewöhnen. Aber ich finde es toll...dieses Schwangersein.

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag
Eure Hanni

PS: Die Beeren können jetzt übrigens am Busch hängen bleiben, weil sie überreif sind. Gibt es dieses Jahr eben keinen Johannisbeersaft, dafür haben die Vögel schon mehr davon. Tja...man kann nicht alles haben.

PPS: Ich hatte heute morgen schon wieder ein Zwillingsfrühstücksei. Also ein Ei mit zwei Eigelb. Das geht mir schon seit mehreren Wochen so. Ich glaube, ich muss den Bauer mal fragen, ob er mir die Henne vorstellen kann. Wir sind bestimmt seelenverwandt.



Samstag, 2. August 2014

Pränata...äähh...irgendwas...


Schon allein dieses Wort... Pränataldiagnostik...macht einem doch schon Angst. Oder nicht? Gibt es denn dafür nicht ein schöneres Wort, so wie etwa "Vorher-mal-geguckt-wie-es-geht-Untersuchung". Ist das nun Fluch oder Segen?

Ich kann hier nur für mich sprechen, quatsch schreiben. Jeder sollte sich für sich selbst seine Gedanken machen. Schließlich muss auch jeder selbst mit den Konsequenzen leben. Jeder wünscht sich na klar gesunde Kinder. Doch jeder, der solche Untersuchungen machen lässt, muss sich im Vorfeld klar sein, dass vielleicht das Ergebnis nicht unbedingt schön ist. Wie geht man mit der Aussage um: Ihr Kind ist mit einer Wahrscheinlichkeit von xy behindert?

Ich denke immer, ein Leben muss lebenswert sein. Doch wann ist es das und wer entscheidet das?

Ich bekomme Kinder in einem recht hohen Alter. Die Zeit, die mir mit meinen Kindern verbleibt, ist also etwas kürzer als wenn man Kinder in jungen Jahren bekommt. Wenn ich nun das Pech hätte und meine Kinder wären stark behindert, also würden eigentlich nie selbständig werden, kann ich nur eine geringe Zeit für meine Kinder da sein. Zudem hätte ich wahrscheinlich jedesmal, wenn ich sie anblicken würde, ein schlechtes Gewissen, dass ich ihnen das angetan habe.

Wenn man nun wüsste, wie schwer ein Kind behindert ist, dann würde ich mich im schlimmsten Fall gegen das Kind entscheiden. Zum Wohle des Kindes und auch zum Wohle von mir. Krass, oder? Da warte ich jahrelang darauf, schwanger zu sein und dann würde ich das Kind nicht wollen. Aber wie oben schon erwähnt. Ich glaube einfach, ein Leben muss lebenswert sein. Und jetzt kommt die kontroverse Frage: Wie lebenswert ist es, nie laufen zu können, und nie spielen zu können, und nie reden zu können und vor allem nie allein sein zu können? Wenn mir jemand sagen könnte, dass mein Kind nur so ein bisschen behindert ist, also es könnte laufen, sprechen, spielen und irgendwann selbständig sein. Doch das kann einem keiner sagen. Eben nur die Wahrscheinlichkeit, dass eine Behinderung vorliegt kann man erkennen. Und nebenbei bemerkt, ist das nur eine Wahrscheinlichkeit. Keine Gewissheit. Ist doch kacke.

Dann wäre bei mir noch die Frage: Was ist, wenn nur eines behindert ist und das andere nicht? Könnte ich im schlimmsten Fall ein gesundes Kind opfern nur weil ich kein behindertes möchte? Ich möchte niemals in meinem Leben vor so einer Entscheidung stehen. Niemals.

Andererseits ist es aber auch gut zu wissen, wenn tatsächlich etwas wäre. Denn dann könnten bei der Geburt gleich die nötigen Vorkehrungen getroffen werden, z.B. bei einem Herzfehler. Und im Falle einer Behinderung könnte man sich seelisch auf die Zeit nach der Geburt vorbereiten.

Ich stelle hier einfach mal so viele Wenn´s und Aber´s in den Raum. Wie gesagt, es muss sich jeder selbst seine Gedanken machen...und mit den Konsequenzen leben. Ich möchte niemals im Leben vor so einer Entscheidung stehen. Doch wenn man solche Untersuchungen macht, sollte man sich im Vorfeld eben diese Fragen gestellt haben.

Ich hatte das Glück, dass beim letzten Ultraschall die Babys so schön dalagen, dass man zumindest bei der Nackenfalte keine Auffälligkeiten gesehen hat. Somit sparen wir uns schon diese Sorge. Ich möchte hier auch gar nicht weiter testen sondern vertraue jetzt einfach mal darauf, dass schon alles gut gehen wird. Ein Organscreening werden wir noch machen lassen. Und mein Doc schaut jedesmal schnell mit dem Ultraschall ob es den zweien gut geht. Das reicht.

Und wie geht es mir? Blendend. Ich habe soeben die 14. SSW erreicht. Keine Blutungen. Keine größeren Beschwerden. Bin nur etwas kurzatmig und langsam. Außerdem bin ich seit gestern komplett medikamentenfrei. Ich nehme nur noch so ein Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere.
Und ich bin glücklich. Vermutlich laufe ich mit einem ständigen Lächeln herum. Mein Bauch wächst so vor sich hin und ich habe bereits die 60 kg-Marke gesprengt. Soooo schwer war ich noch nie im Leben. Aber ich bin ja auch zu dritt.

Bis bald
Eure Hanni

PS: Die Beeren hängen übrigens immer noch am Strauch...